S1224
nnAls Max Emanuel 1683 den Habsburger Kaiser in den Türkenkriegen zu Hilfe kam, erhielt er als Dank osmanische Kriegsgefangene. 1683 kamen die ersten drei Janitscharen nach München und 1686 weiter 300 muslimische Männer, Frauen und Kinder. Nicht nur Kurfürst Max Emanuel, sondern auch seine adeligen Mitstreiter brachten aus den Türken-Kriegen Zelte, Kulturgegenstände, Pferde, sowie junge Türken als Beute nach Bayern. Man verteilte die Türken zu verschiedenen Arbeiten in der Stadt München, so auf das Siechenhaus, die Tuchfabrik, ins Hofbauamt und den Marstall. Im ganzen Land wurden von 1688 bis 1720 osmanischen Kriegsgefangenen und deren Nachwuchs durch Taufen in die christliche Gemeinde integriert. Tauftürken wurden exotische Erscheinungen des Stadtbildes und konnten als Sänftenträger am Marienplatz gemietet werden. Durch die elenden Arbeitsbedingungen wurden aus den Tauftürken sehr schnell Grastürken. In den Schlössern kamen verschiedenste fernöstliche Einflüsse der damals bekannten Welt zum Tragen, Mode und Musik wurde alla turca, man begann Kaffee zu trinken und Max Emanuel ließ sich das erste beheizte türkisch Bad bauen. Ein Luxus den er auf seinen Feldzügen im osmanischen Reich kennen- und schätzen gelernt hatte. Schloss Schleißheim wurde in monumentalen Bildern zum historischen Gedächtnis seiner erfolgreichen Türkenschlachten und dokumentiert diese wichtige Epoche, deren grausame Kriege sich im kulturellen Gedächtnis der Menschen eingeprägt haben und bis heute unser Verhältnis zur islamischen Kultur bestimmen.
nReferentin: Dr. Karin Dohrmann
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